Branchen und Berufsfelder unserer Mitglieder
Durch die breit gefächerte Ausbildung sind unsere Mitglieder als Ernährungswissenschafter*innen in einer Vielzahl von Berufsfeldern aktiv und bringen so verschiedene Aspekte in die Verbandsarbeit ein:
Gesundheitstourismus
Gesundheitswesen
Journalismus
Kommunikationsbranche (Marketing, Public Relations)
Konsumentenschutz
Lebensmittelindustrie inkl. Gemeinschaftsverpflegung
Pharmazeutische Industrie
Public Health Institutionen (z.B. Ministerien)
Universitäten und Schulen (inklusive Erwachsenenbildung)
Innerhalb dieser Branchen erfüllen unsere Mitglieder die unterschiedlichsten Aufgaben. Einblick in typische Tätigkeitsbereiche bieten die nachfolgend angeführten Berufsfelder.
Ernährungswissenschaft ist eine auf Naturwissenschaften basierende Disziplin, die sich mit allen Aspekten einer bedarfsgerechten menschlichen Ernährung kritisch in Theorie und Praxis auseinandersetzt und unter Einbeziehung anderer Disziplinen in den Teilbereichen Gesundheit, Soziales, Ökologie, Technologie, Produktion und Ökonomie zum individuellen und gesellschaftlichen Wohle der Menschen wirkt. [1]
Die Ausbildung umfasst unter anderem folgende Themengebiete:
Nährstoffbedarf und Stoffwechselfunktionen
Chemische Struktur von Nährstoffen
(Aus-) Wirkungen von Nahrung auf den Organismus
Sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln
Lebensmittelproduktion und –verarbeitung
Lebensmittelhygiene und Lebensmittelsicherheit
Lebensmittelauswahl und Nahrungszubereitung
Umwelt, Ökologie und Handel
Public Health Nutrition
Ernährungsmonitoring
Epigenetik [2]
Die umfassende, wissenschaftlich orientierte akademische Ausbildung unserer Mitglieder spannt daher einen Bogen über viele Bereiche:
(Bio-) Chemie und Physik
Anatomie und Physiologie des Menschen
Biologie und Mikrobiologie
Lebensmitteltechnologie und -produktion
Qualitätsmanagement und -sicherheit von Lebensmitteln
Diätetik und spezielle Ernährung über die Lebenszyklen
Statistik und Forschungsmethodik [2]
Unsere Mitglieder zeichnen sich daher durch ein umfassendes Wissen und Grundlagenverständnis in den unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Disziplinen aus. Durch die Verknüpfung dieser Fachrichtungen innerhalb der Ausbildung unterscheiden sich die Absolventen von anderen Qualifikationen im Ernährungssektor.
[1] Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften https://nutrition.univie.ac.at/studium/
[2] Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien, teilweise adaptiert
Public Health
Die öffentliche Gesundheitsförderung (Public Health) rückt sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene seit einigen Jahren zunehmend auf die politische Agenda. Dies spiegelt sich unter anderem in der Etablierung des Nationalen Aktionsplans Ernährung (NAPe) des Bundesministeriums für Gesundheit wider. Unsere Mitglieder gehören als Ernährungswissenschafter*innen zu den wichtigsten Berufsgruppen im Rahmen von Gesundheitsförderungsprojekten. Sie übernehmen unter anderem die Leitung, identifizieren Risikogruppen, entwickeln zielgruppenspezifische Strategien und setzen diese im Rahmen von Workshops, Vorträgen oder anderen geeigneten Maßnahmen um.
Betriebliche Gesundheitsförderung
Ein weiteres Beschäftigungsfeld unserer Mitglieder ist die betriebliche Gesundheitsförderung. Diese umfasst etwa Schulungen und Beratungen für Mitarbeiter*innen oder auch die Verbesserung der Betriebsverpflegung.
Ernährungsberatung
Darüber hinaus sind wir Ernährungswissenschafter:innen auch häufig beratend tätig. In der Gewerbeordnung ist für die Berechtigung zur Ernährungsberatung nach § 119 die positive Absolvierung eines Studiums der Ernährungswissenschaften oder eine Ausbildung zur Diätolog*in Voraussetzung.
Detaillierte Informationen zur Ernährungsberatung, den Standesregeln und der Abgrenzung zu anderen Tätigkeitsfeldern finden Sie unter www.veoe.org/rechtliches oder auf der Webseite Ihrer zuständigen Wirtschaftskammer (www.wko.at).
Marketing, Produktmanagement und PR
In der Lebensmittelindustrie, in Pharmaunternehmen, in der Gemeinschaftsverpflegung, in öffentlichen Institutionen und anderen gesundheitsaffinen Branchen werden unsere Mitglieder auch in den Bereichen Marketing, Produktmanagement und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Hohes Produktverständnis liefert das ideale Rüstzeug zur Planung und Umsetzung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Ernährungswissenschafter*innen übernehmen häufig die interne (Schulungen für Mitarbeiter*innen) und externe (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) Kommunikation und agieren als Strategen und Visionäre in der Produktentwicklung.
Qualitätsmanagement und -sicherung, Lebensmittelrecht und Lebensmittelsicherheit
Im Bereich der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zählen zu den Verantwortungsbereichen unserer Mitglieder als Ernährungswissenschafter häufig:
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
mikrobiologische, chemische und sensorisch Untersuchungen
Kontrolle der Endprodukte und der Arbeitsabläufe
Regulatory Affairs
Produktkennzeichnung (Nährwertinformation, Allergenkennzeichnung, etc.)
Unsere Mitglieder sind unter anderem auch als Auditor*innen und Gutachter*innen in privaten und öffentlichen Institutionen im Bereich der Lebensmittelkontrolle oder in beratender Funktion im Bereich der Lebensmittelsicherheit, der Lebensmittelhygiene und des Lebensmittelrechts tätig.
Redaktion und Journalismus
Wir Ernährungswissenschafter*innen sind oft wichtige Ansprechpersonen für Medienschaffende. Sie stellen wissenschaftlich fundierte Informationen bereit, fungieren als kompetente Interviewpartner*innen oder publizieren auch selbst wissenschaftliche Fachartikel, Beiträge für Lifestyle-Magazine und Onlineformate bis hin zu Büchern. Eine entscheidende Rolle kommt ihnen dabei bei der Übersetzung von wissenschaftlichem Fachjargon in eine für Laien verständliche Sprache zu. Dies trägt auch zur Aufklärung der Allgemeinbevölkerung bei, die oft nicht in der Lage ist, fachlich fundierte Informationen von weniger fundierten zu unterscheiden.
Wissenschaft und Forschung
Unsere Mitglieder sind oft als Mitarbeiter*innen in Wissenschaft und Forschung tätig. Sie verfügen über fundierte theoretische und praktische Fähigkeiten im Bereich chemischer Analysen und naturwissenschaftlicher Methodik sind daher oft zuständig für Konzeption, Koordination und Betreuung klinischer Studien, epidemiologischer und empirischer Untersuchungen, beispielsweise im klinischen Umfeld, in der Pharma- und Lebensmittelindustrie, aber auch im öffentlichen und universitären Bereich. Die Aufgaben reichen dabei von Labortätigkeit über Literaturrecherche bis hin zur Feldforschung.
Informationen zum Studium
Das Studium der Ernährungswissenschaften an der Universität Wien
Die Universität Wien bietet am Department für Ernährungswissenschaften als einzige Universität in Österreich ein sechssemestriges Bachelorstudium der Ernährungswissenschaften an. Dabei erwerben Studierende ein breit gefächertes, theoretisches Basiswissen sowie praktische Fähigkeiten im Fachgebiet der Ernährungswissenschaften. Mit erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiums wird der akademische Titel „Bachelor of Science (BSc)“ verliehen. Darauf aufbauend besteht die Möglichkeit, am Department für Ernährungswissenschaften der Uni Wien ein viersemestriges Masterstudium zu absolvieren. Hierbei kann aus folgenden vier Bereichen gewählt werden: Molekulare Ernährung, Lebensmittelqualität und -sicherheit, Ernährungsepidemiologie oder Public Health Nutrition. Mit erfolgreichem Abschluss des Masterstudiums wird der akademische Titel „Master of Science (MSc)“ erlangt.
Der Abschluss des Masterstudiums befähigt zur Aufnahme eines Doktorratsstudiums der Naturwissenschaften an der Universität Wien oder an anderen universitären Einrichtungen, z.B. der Medizinischen Universität Wien. Je nach Dissertationsgebiet erhalten Absolventen den Titel „Dr.rer.nat.“ oder „PhD“.
Parallel zum Bachelor- und Masterstudium existiert das Lehramtsstudium „Haushaltsökonomie und Ernährung“. Dieses kann als kombinationspflichtiges Diplomstudium nur gemeinsam mit einem anderen Unterrichtsfach belegt werden. Der Abschluss des Lehramtsstudiums berechtigt zum Unterrichten der beiden Fächer an höheren Schulen.
Nähere Informationen erhältlich unter: http://nutrition.univie.ac.at/ sowie unter http://studentpoint.univie.ac.at/vor-dem-studium/
Masterstudium Angewandte Ernährungswissenschaften an der UMIT - The Health & Life Sciences University
An der Privatuniversität UMIT in Tirol kann das sechssemestrige, berufsbegleitende Masterstudium „Angewandte Ernährungswissenschaften“ mit den Schwerpunkten Public Health Nutrition, Sporternährung und Ernährungspsychologie absolviert werden. Voraussetzung für die Aufnahme in das Masterprogramm ist der Abschluss eines Bachelor- oder Diplomstudiums an einer in- oder ausländischen (Fach-)Hochschule oder Universität in Ernährungswissenschaften oder einer verwandten, gesundheitsaffinen Fachrichtung. Die Absolvent*innen des Masterstudiums erlangen den Titel „Master of Science (MSc)“.
Mit dem Masterstudium „Angewandte Ernährungswissenschaften“ sollen an der UMIT insbesondere wissenschaftlich qualifizierte Fachkräfte im Bereich der Sporternährung, Prävention und Gesundheitsförderung ausgebildet werden.
Nähere Informationen unter www.umit.at